Nisthilfen für Vögel

Viele Vögel bewohnen Nischen, Höhlen, alte Baumstämme, Dachrinnen oder Reetdächer. Es werden jedoch immer mehr Bäume abgeholzt und Häuser modernisiert, sodass sich die Menge an Nistplätzen dramatisch reduziert. Um wieder für mehr Nistplätze zu sorgen, kann man verschiedene Nisthilfen aufstellen, darunter sind unter anderem Nistkästen und Bruthöhlen.

Arten von Nisthilfen

Es gibt zwei Grundformen von Nisthilfen, welche die meisten Vögel bevorzugen. Diese sind:

  • Der geschlossene Nistkasten: Mit einem Loch, welches als Ein- und Ausgang dient. Diese Nistkästen bevorzugen z.B. die Meisen.
  • Die Halbhöhle: Diese hat eine halb geöffnete Vorderwand. Die Halbhöhle wird z.B. vom Rotkehlchen oder dem Zaunkönig bevorzugt.
  • Außerdem gibt es noch Spezialnistkästen, wie z.B. den Schleiereulenkasten, die Steinkauzröhre oder Nistbretter für Rauchschwalben.

Eigenschaften, die ein Nistkasten haben sollte.

Nistkästen werden in vielen Formen und Farben angeboten, auch werden sie aus den verschiedensten Materialien hergestellt. Doch aus welchem Material sollte ein Nistkasten sein und welche Eigenschaften sollte er aufweisen?

  • Material: Eine Nisthilfe sollte aus natürlichen, atmungsaktiven Materialien hergestellt werden. Holz oder Holzbeton mit einer Wandstärke von ca. 20 bis 30 mm sind hervorragend geeignete Materialien. Plastik hingegen ist nicht atmungsaktiv, es kann sich im Inneren Kondenswasser bilden und das Nest beginnt zu schimmeln. Auch hat Plastik keine isolierende Wirkung und die Brut ist Temperaturschwankungen schutzlos ausgeliefert.
  • Farbe: Die Farbe spielt für Vögel normalerweise keine Rolle, an sonnigen Standorten sollte man jedoch auf zu dunkle Farben verzichten.
  • Einflugloch: Das Einflugloch an der Vorderseite des Nistkastens sollte einen Durchmesser von ca. 3 cm haben. Kästen mit einem langen, röhrenförmigen Einflugloch sind besser gegen Marder, Katzen und andere Nesträuber geschützt. Ein Zink oder Edelstahlblech um das Einflugloch, verhindert das Spechte oder Eichhörnchen das Loch erweitern. Es muss jedoch darauf geachtet werden, dass keine scharfen Kanten entstehen.
  • Sitzstange: Eine Sitzstange unter dem Einflugloch erleichtert den Vögeln zwar die Landung, die meisten Höhlenbrüter sind jedoch gute Kletterer. Was eine Stange nicht nur unnötig, sondern sogar gefährlich macht. Denn an ihr finden Nesträuber wie Marder, Eichhörnchen oder Waschbären guten Halt.
  • Lüftung: Kleine Löcher an der Unterseite des Kastens sorgen für eine bessere Durchlüftung. Diese sollten ca. 5 mm groß sein, je nach Größe des Nistkastens reichen 2 bis 5 Löcher.
  • Reinigungszugang: Eine Klappe, welche sich leicht öffnen lässt, aber auch gut verschließbar ist, dient zur jährlichen Reinigung des Nistkastens.
  • Bruteinsätze: Die sogenannten Bruteinsätze bieten zusätzlichen Schutz vor Nesträubern wie Eichhörnchen oder Eichelhähern.

Montage

Auch bei der Montage sollten gewisse Richtlinien eingehalten werden. Dadurch werden die Nistkästen nicht nur besser angenommen, sondern die Bewohner sind auch noch besser geschützt und die Überlebensrate der Brut steigt. Vorab sollte auch der Ort der Montage inspiziert werden. Ein Nistkasten kann noch so perfekt gebaut und gepflegt werden, wenn die Infrastruktur schlecht ist, wird er keine oder nur wenig Bewohner finden.

  • Infrastruktur: Die Umgebung ist für Vögel und andere Lebewesen ebenso wichtig wie für uns Menschen. Es sollte deswegen immer auf einige Punkte bei der Auswahl des Standortes geachtet werden.
    • Keine belebten Orte an welchen die Vögel regelmäßig gestört werden (Balkon, neben der Haustüre o.Ä.).
    • Futterangebot in der Nähe: Beispielsweise Blumenwiesen (Insekten), Büsche mit Beeren oder Futterplätze an denen ganzjährig gefüttert wird.
    • Wasserangebot in der Nähe: Auch für Wasser sollte gesorgt sein, hier eignen sich beispielsweise Vogeltränken, kleine Teiche oder Zierbrunnen.
    • Versteck- und Fluchtmöglichkeiten sind auch für Vögel von großer Bedeutung. Hervorragend eignen sich hierfür Büsche und Sträucher, wenn diese dann auch noch Beeren tragen, schlägt man sozusagen zwei Fliegen mit einer Klappe.
  • Höhe: Die Montagehöhe ist für die Erreichbarkeit und die Sicherheit der Vögel ebenfalls von großer Bedeutung. Nistkästen und Bruthöhlen sollten immer erst in einer Höhe von mindestens 2 Metern aufgehangen werden.
  • Himmelsrichtung: Nisthilfen sollten nicht in voll sonnigen oder voll schattigen Lagen aufgehangen werden. Eine halbschattige Lage ist optimal, so heizt sich der Nistkasten nicht zu sehr auf und kühlt auch nicht zu sehr aus.
  • Neigung: Ein Nistkasten sollte entweder gerade oder mit einer leichten Neigung zum Anflugloch aufgehangen werden. So wird vermieden, dass es in das Einflugloch regnet und der Innenraum feucht wird.
  • Stabilität: Es ist von äußerst wichtig, dass die Nisthilfe stabil angebracht wird. Sie darf nicht wackeln oder gar fallen.
  • Sicher: Ein sicherer Standort schützt die Brut, wenn die Nisthilfe an einem Baum oder Pfahl angebracht wird kann ein Katzenabwehrgürtel um den Pfahl angebracht werden. Dies verhindert das Katzen oder anderen Tiere daran hochklettern. Wird die Nisthilfe an einer Hauswand oder Mauer befestigt, so ist ein derartiger Schutz nicht nötig.
  • Einflugschneise: Es ist wichtig, dass eine Einflugschneise frei bleibt und die Vögel ungehindert die Nistmöglichkeit anfliegen können.

Reinigung

Der ideale Zeitpunkt einen Nistkasten zu reinigen ist der Spätsommer. Zu diesem Zeitpunkt sind die Vögel ausgeflogen und eventuelle Nachmieter, wie Siebenschläfer, Ohrwürmer, Florfliegen oder Fledermäuse noch nicht eingezogen. Zum Reinigen verwendet man am besten einen stabilen Besen und kehrt damit das alte Nest einfach raus. Bei starken Verschmutzungen kann man den Kasten auch mit Wasser ausspülen. Wichtig ist das keine Chemikalien oder Reiniger verwendet werden. Diese schaden nicht nur dem Material und den eventuell einziehenden Vögeln, der Geruch schreckt auch Vögel und andere Bewohner ab.

Sollte der Nistkasten im Spätsommer bereits durch einen anderen Untermieter wie einen Siebenschläfer belegt sein, kann der Kasten auch problemlos im Frühjahr gereinigt werden.