Bis auf wenige Ausnahmen können alle Pflanzen durch Samen vermehrt werden. Doch wie ist das mit dem Samen ernten bzw. wie werden sie gesammelt und wie müssen sie für die Lagerung vorbereitet werden? Hierbei unterscheidet man zwischen Frucht bildenden Pflanzen wie z. B. Äpfel und Pflanzen, die lediglich Samenkapseln ausbilden.
Auf manche Kriterien muss bei beiden Gruppen gleichermaßen geachtet werden:
Wilde, nicht verhüttete Früchte / Samenkapseln enthalten kein reines Saatgut der Mutterpflanze, es ist also sehr wahrscheinlich, dass die nachgezogenen Pflanzen nicht identisch zur Mutterpflanze sind. Dasselbe gilt für Pflanzen, die zuvor als F1 oder Hybride verkauft wurden, diese Pflanzen oder das Saatgut wurde durch spezielle Verfahren gekreuzt. Diese Kreuzungen teilen sich in der zweiten Generation wieder auf, es würde also „unreines“ Saatgut entstehen.
Es muss auch immer darauf geachtet werden, dass die Frucht oder die Samenkapsel reif ist. Im unreifen Zustand können Samen nicht keimen.
Das gewonnene Saatgut sollte immer beschriftet und richtig gelagert werden. Hier ein Artikel zur richtigen Lagerung.
Pflanze mit Samenkapseln
Diese Pflanzen bilden kein Fruchtfleisch aus, sondern lediglich Kapseln, in denen die Samen reifen. Das Problem hierbei ist nicht, dass die Früchte oder Samen schimmeln, sondern dass die Samen aus den Kapseln fallen. Um das zu verhindern, sollte man eine Tüte oder einen Teebeutel über die Kapsel ziehen. Wichtig hierbei ist, dass man die Kapsel nicht luftdicht abschließt, es könnte sich Schimmel bilden.
Wenn man Saatgut von Wildblumen sammeln will, sollte man das bei trockener Witterung machen. Ansonsten müssen die Samen getrocknet werden, sie würden austreiben oder schimmeln, wenn man sie feucht lagert.
Zur Erleichterung beim Säen, und um das Risiko eines Schädlings- oder Schimmelbefalls zu minimieren, sollte man Pflanzenreste so weit wie möglich entfernen (Samenkapseln, Hüllen). Bei vielen Pflanzen lassen sich solche Reste einfach durch vorsichtiges Pusten aussortieren.
Fruchtbildende Pflanzen
Bei fruchtbildenden Pflanzen ist die Gefahr, dass die Samen verloren gehen nicht sehr groß. Jedoch ist der richtige Erntezeitpunkt schwerer zu erkennen. Unreife Früchte enthalten meist auch unreife Samen. Bei überreifen Früchten besteht hingegen die Gefahr, dass auch die Samen in Mitleidenschaft gezogen werden und zu schimmeln beginnen. Dieses Risiko ist allerdings eher gering, Samen sind meist von einer Schutzhülle überzogen, die sogar den kompletten Verrottungsprozess übersteht.
Da sich im Fruchtfleisch auch Keimhemmer befinden und es beim Lagern schimmeln würde, muss dieses natürlich von uns entfernt werden. Zum einen kann man es manuell entfernen, zum Beispiel bei Birnen, Kürbisse und Kirschen ist das kein Problem. Bei anderen Pflanzen wie Tomaten, Beeren oder Feigen, ist das manuelle Entfernen ein Ding der Unmöglichkeit. Diese Samen legt man einfach mit dem Fruchtfleisch in ein mit Wasser befülltes Glas und lässt sie dort fermentieren. Nach ca. 1-2 Tagen sollten sich die Samen vom Fruchtfleisch gelöst haben. Wichtig ist das man im Laufe der Zeit, mehrmals täglich umrührt oder ein Glas mit Deckel benutzt und dieses kräftig schüttelt.
Sobald die Samen gesäubert wurden, müssen sie wieder getrocknet werden. Hierzu die Samen auf ein Küchenpapier verteilen und einfach trocknen lassen. Nach der Trocknung können sie gelagert oder für das Keimen vorbereitet werden.