Urgesteinsmehl

Urgesteinsmehl oder Gesteinsmehl sind allgemeine Begriffe für einen Bodenhilfsstoff der aus zermahlenem Gestein besteht. Dieses wird zur Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit, der Wasserhaltefähigkeit oder zur Geruchsbindung eingesetzt. Da der Begriff nicht gesetzlich geschützt ist, unterscheiden sich die zur Herstellung verwendeten Steinarten und dementsprechend auch die Eigenschaften des Steinmehls je nach Hersteller teils stark. Die genaue Zusammensetzung kann jedoch der Warendeklaration nach Düngemittelverordnung und dem Sicherheitsdatenblatt entnommen werden.

Bestandteile

Bei Urgesteinsmehlen wird zwischen „sauren“ und „alkalischen“ Gesteinsmehlen unterschieden. Der pH-Wert liegt zwischen 6,5 und 13, somit sind die sog. „sauren“ Gesteinsmehle eher noch im neutralen Bereich als im sauren. Häufig werden Basalt (sauer) und Diabas (alkalisch) als Ausgangsmaterial verwendet. Darin enthaltene Feldspäte und Silikate verwittern nur langsam und geben dadurch wichtige Mineralien und Spurennährstoffe frei (welche Spurennährstoffe es gibt und wofür sie sind findet ihr hier).

Beispiel Urgesteinsmehl von Neudorff:

0,3% N Gesamtstickstoff
0,4% P2O5 Gesamtphosphat
0,5% K2O Kaliumoxid
3,0% Mg Magnesium
8,5% Fe Eisen
0,3% S Schwefel
1,0% Na Natrium
22,0% basisch wirksame Bestandteile (als CaO, Calciumoxid)
60mg/kg Ni Nickel
43,0% SiO Kieselsäure
35mg/kg Kupfer
0,05-0,2% Mangan
197mg/kg Zink
0,48mg/kg Bor
13,6mg/kg Molybdän
2,2% TiO2 Titandioxid
53mg/kg Kobalt
10,5% CO2 Kohlendioxid
pH 8,7 gemessen in CaCl2

Verwendungszweck

Urgesteinsmehle werden in verschiedenen Bereichen eingesetzt. Da die Gesteinsmehle aus verschiedenen Grundgesteinen bestehen, muss darauf auch bei der Verwendung geachtet werden. Tonhaltige Urgesteinsmehle verbessern zum Beispiel die Wasserhaltefähigkeit, die Krümelstruktur und die Bodenfruchtbarkeit. Alkalische Mehle können beispielsweise auch zum Erhöhen des pH-Wertes verwendet werden. Gesteinsmehle werden auch und vor allem zum Anreichern des Bodens mit Spurennährstoffen verwendet. Auch können sie die Aktivität von Mikroorganismen in z. B. Kompostern oder Böden erhöhen, sie können auch zur Geruchsbindung bei der Herstellung von Jauchen verwendet werden. Bei trockener Witterung können Urgesteinsmehle zum Vergrämen von Schädlingen eingesetzt werden, jedoch macht Regen den Effekt wieder zunichte.

Es handelt sich also um einen sehr vielseitigen Stoff, der sich allerdings nicht zum Beheben von akuten Düngemangel eignet. Denn es handelt sich um natürliches Material, keine der bodenverbessernden oder düngenden Eigenschaften treten sofort nach der Ausbringung ein. Die meisten Bestandteile müssen sich zuerst zersetzen, verwittern und von Mikroorganismen für die Pflanze verfügbar gemacht werden.

Anwendung

Zum Anreichern des Bodens wird das Urgesteinsmehl im trockenen Zustand aufgestreut und eingeharkt. Hierzu verwendet man bei kalkhaltigen Böden 150g/m² und bei sauren Böden 200 bis 300g/m². Dieser Vorgang wird einmal jährlich wiederholt, wird das Gesteinsmehl zu häufig ausgebracht erhöht sich der pH-Wert des Bodens zu stark. Dadurch werden die im Boden vorhandenen Nährstoffe gebunden und sind nicht mehr für die Pflanzen verfügbar.

Soll das Gesteinsmehl zum Vergrämen von Schädlingen oder Pilzen eingesetzt werden, wird es mit speziellen Geräten auf die Blattober- und Unterseite verstäubt. Für diese Arbeit muss es jedoch windstill sein und es sollte eine Vollmaske getragen werden.