Die Keimung

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Jeder, der Pflanzen aussäen will, muss sich auch Gedanken machen, was die jeweilige Pflanze zur Keimung benötigt. Die meisten Pflanzen sind zwar sehr tolerant, um allerdings die bestmögliche Keimrate zu erzielen, sollte man ihnen auch die optimalen Bedingungen bieten.

Voraussetzungen für die Keimung

Es gibt Kriterien, die bei jeder Pflanze eingehalten werden müssen: Wasser, Luft und die Entfernung des Fruchtfleisches. Manche Pflanzen besitzen jedoch eine stärker ausgeprägte Keimhemmung, die es zu durchbrechen gilt. Hierfür müssen bestimmte Bedingungen erfüllt werden:

  • Licht: Hier unterscheidet man zwischen Licht- und Dunkelkeimern.
    • Lichtkeimer benötigen zum Keimen Licht. Ein Beispiel hierfür wäre der Rasen oder die meisten Salatsorten. Werden die Samen dieser Pflanzen mit Substrat oder Erde bedeckt, wird keine Keimung stattfinden.
    • Dunkelkeimer benötigen kein Licht zum Keimen. Die meisten Dunkelkeimer benötigen jedoch auch nicht zwanghaft Dunkelheit, viele können wie Lichtkeimer ausgesät werden. Allerdings trocknen diese Samen leichter aus, darauf muss bei „falscher“ Behandlung geachtet werden.
  • Temperatur: Auch bei der Temperatur gibt es Unterschiede. Es wird zwischen Warm- und Kaltkeimern unterschieden, ich füge hier jedoch zur besseren Übersicht noch eine dritte Kategorie ein, diese nenne ich Phasenkeimer.
    • Warmkeimer benötigen mindestens 5 °C, meist jedoch mehr. Diese Samen sind für uns zum Aussäen am einfachsten, zu dieser Gruppe zählen beispielsweise die Kresse, das Basilikum oder die Tomate.
    • Kaltkeimer benötigen eine Kältephase, ohne diese befindet sich der Samen in einer Art Ruhemodus und wird nicht keimen. Diese Phase ist auch von Pflanze zu Pflanze unterschiedlich. Einige, wie z. B. der Enzian, benötigt -10 bis 3°C für ca. 6 Wochen, die Schlüsselblume benötigt 3–7 °C für 2 bis 3 Wochen.
    • Phasenkeimer sind Pflanzen, die eine Abfolge von verschiedenen Temperaturen benötigen, ein Beispiel hierfür ist der Bärlauch: 1. Phase 15–20 °C, 2. Phase -4–2 °C für 4 bis 6 Wochen, 3. Phase 10–12 °C.
  • Lagerdauer: Der Abstand zwischen dem Ausreifen des Samens und dem Aussäen spielt ebenfalls eine große Rolle. Manche Samen müssen direkt nach der Ernte gesät werden, diese sind jedoch die Ausnahme. Das meiste Saatgut kann länger gelagert werden, bei manchen Samen erhöht sich sogar die Keimfähigkeit durch die Lagerung.
  • Sonstiges: Es gibt einige Pflanzen, bei denen besondere Voraussetzungen erfüllt werden müssen.
    • Feuerkeimer sind Pflanzen, deren Samen eine sehr hohe Temperatur benötigen, die in der Natur beispielsweise durch einen Brand erreicht wird. Die Mutterpflanzen solcher Feuerkeimer haben oftmals ätherische Öle oder Harze eingelagert und sind dadurch sehr leicht brennbar. Durch das komplette Abbrennen der Mutterpflanze, haben die Samen bessere Lichtverhältnisse und durch die Asche einen nährstoffreich Boden.
    • Externe Unterstützung: Bei eigentlich jedem Samen befindet sich im Material, das ihn umgibt (z. B. Fruchtfleisch), ein Hormon, welches verhindert, dass der Same keimt. Dieses muss entfernt werden, in den meisten Fällen wird es von Tieren oder Insekten einfach aufgefressen. Es gibt jedoch auch Samen, deren Samenhülle so dick ist, dass sie erst von der Magensäure eines Tieres reduziert werden muss. Erst nach diesem Prozess kann Feuchtigkeit zum Samen vordringen und die Keimung stattfinden. Zugleich ist der Dung des Tieres ein guter Nährstoffspender für den künftigen Keimling.

Keimkriterien künstlich erfüllen

Um Pflanzen im großen Umfang und zu jeder Zeit zu vermehren, gibt es natürlich diverse Tricks, um die Keimkritierien künstlich zu erfüllen.

  • Stratifikation: Als Stratifikation bezeichnet man eine künstlich eingeleitete Kältephase, wenn zum Beispiel ein Same von uns für einige Zeit in den Kühl- oder Gefrierschrank gelegt wird.
  • Feuer: Schon seit Jahrhunderten werden in diversen Ländern absichtlich Feuer gelegt, um Feuerkeimer zur Keimung anzuregen und um die Böden zu verbessern.
  • Gibberellinsäure: Samen können auch mit Gibberellinsäure behandelt werden, dies durchbricht jegliche Keimhemmung und die Samen keimen sofort.