Lebensräume im Garten schaffen

Es ist wichtig wieder für ein Gleichgewicht in der Natur und im Garten zu sorgen, um Insekten, Vögeln und anderen Lebewesen wieder eine Heimat zu bieten. Denn vielen Lebewesen fehlen die Rückzugsorte, Nahrungsquellen und Trinkplätze zum Überleben. Bienen finden beispielsweise mehr Nahrung in Städten als auf dem Land, weil es in den Städten mehr bepflanzte Balkonkästen und Gräber gibt (Studie im Auftrag der grünen Bundestagsfraktion). Dafür fehlt es in den Städten massiv an Rückzugsorten. Was kann jeder einzelne von uns tun, um der Natur zu helfen?

  • Keine Angst vor Insekten und vermeintlichen Schädlingen. Jedes Insekt hat eine Daseinsberechtigung, auch wenn es mal zur falschen Zeit am falschen Ort ist. Oftmals werden kleinere Insekten einfach erschlagen, bevor man überhaupt erkennt, dass es sich eigentlich um einen Nützling handelt. Selbst Wespen fressen Blattläuse, es reicht wenn man sie weglockt beispielsweise durch ein Schälchen Marmelade am Nebentisch. Spinnen und andere Insekten können auch einfach wieder ins Freie ausgesetzt werden und müssen nicht eingesaugt oder erschlagen werden. Ameisen im Garten sind auch keine Schädlinge, hingegen einer weitläufigen Meinung tragen Ameisen keine Blattläuse die Bäume hoch, diese haben in gewissen Entwicklungsstadien Flügel und fliegen dort selbst hinauf.
  • Für Futterstellen sorgen. Jedes Tier oder Insekt benötigt auch Nahrung. In dicht bebauten Wohnblöcken oder auf reinen Rasenflächen ist das Nahrungsangebot sehr begrenzt. Auch wenn viele Balkone bepflanzt sind, kommt es auf die Art der Bepflanzung an. Gefüllte Blüten bieten oftmals weder Pollen noch Nektar, auch gibt es einige exotische Pflanzen bei denen Nektar und Pollen außerhalb der Reichweite von einheimischen Insekten liegt. So kann eine Veränderung der Bepflanzung bereits viel bewirken. Wer einen Garten besitzt, hat hier natürlich noch größere Möglichkeiten und kann eine richtige Blumenwiese pflanzen. Es benötigen jedoch nicht nur Insekten Nahrung, auch wenn durch das Anlocken von Insekten, Vögel mehr Nahrung finden, sind auch Büsche, die Beeren tragen, gern gesehen. Sowohl bei Insekten als auch bei Vögeln.
  • Wasser nicht vergessen. Insekten und andere Tiere benötigen nicht nur Futter-, sondern auch Wasserstellen. Im kleinen helfen schon gefüllte Untersetzer oder Vogeltränken. Wer mehr Platz zur Verfügung hat, kann auch einen kleinen Teich oder ein Wasserbecken aufstellen. Solche Wasserstellen werden besonders in den heißen Monaten gern genutzt.
  • Für Versteck- und Nistmöglichkeiten sorgen. Hierfür können Nisthilfen wie Insektenhotels, Igelhäuser und Nistkästen aufgestellt werden. Weitaus effektiver sind jedoch natürliche Versteck- und Nistmöglichkeiten wie beispielsweise ein Laubhaufen, ein Holzstapel, Büsche mit Dornen oder auch hohes Gras, in dem sich Tiere verstecken können. An dieser Stelle gilt, weniger ist mehr. Weniger Ordnung im Garten bedeutet mehr Versteckmöglichkeiten für Tiere und Insekten.
  • Eine gute Infrastruktur. Wie für uns sind auch für Insekten und Tiere möglichst kurze Wege von Vorteil. Ein Insektenhotel das beispielsweise in der Nähe einer Blumenwiese oder Wasserquelle aufgestellt ist, wird weitaus häufiger besucht werden als eines das abseits steht. Es bietet sich also an solche Angebote nah aneinander zu platzieren.
  • Schädlinge umweltschonend bekämpfen. Wenn ein Schädling bekämpft werden muss, sollte man vorher abwägen, wie und mit welchen Mitteln man dem Schädling zu Leibe rückt. Grundsätzlich hat man immer mehrere Möglichkeiten.
    • 1. Den Schädling nicht bekämpfen. Bei sehr geringem Befall lohnt sich ein aktives Bekämpfen nicht, da der Aufwand den Nutzen übersteigt.
    • 2. Manuelles entfernen. Bei einem schwachen Befall von Raupen oder Schnecken können diese einfach abgesammelt werden.
    • 3. Der Einsatz von Nützlingen. Nützlinge können in vielen Fällen eingesetzt werden, sind umweltschonender und manchmal sogar effektiver als Pflanzenschutzmittel.
    • 4. Pflanzenschutzmittel. In letzter Instanz muss man auf Pflanzenschutzmittel zurückgreifen. Doch auch hier gibt es Unterschiede. Es gibt beispielsweise regulierende Pflanzenschutzmittel, die den Befall lediglich reduzieren, ein Beispiel hierfür wäre Rapsöl. Durch den Einsatz solcher Mittel ist die Pflanze nicht mehr gefährdet, aber Nützlinge finden dennoch Nahrung. Es ist auch wichtig Pflanzenschutzmittel zur richtigen Tageszeit anzuwenden, denn auch nützlingsschonende Pflanzenschutzmittel schaden bei direktem Kontakt. Aus diesem Grund gilt für die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln: ausschließlich außerhalb der Flugzeit von Nützlingen.