Enttäuschung Blumenwiese

Blumenwiese
Vostellung
Blumenwiese
Realität

Sehr viele Leute sind enttäuscht von ihren gepflanzten oder gesäten Blumenwiesen. Der Grund dafür sind in den meisten Fällen nicht die Besitzer der Wiesen. Sondern die ihnen fehlenden Informationen und die zu hohen Erwartungen an die Pflanzen. Auf den Samentüten und auf den beiliegenden Etiketten werden reich blühende Wiesen und Pflanzen abgebildet. Es wird auch mit großen Schwärmen von Bienen, Schmetterlingen und Insekten geworben. Doch bis sich eine Blumenwiese mit allen darin lebenden Insekten etabliert hat vergehen Jahre. Auch ist es, um Insekten zu fördern, nicht nur mit einer Blumenwiese getan. Wie wir Menschen benötigen auch Insekten und Tiere eine Infrastruktur. Sie benötigen Wasser, Nahrung, Versteck- und Nistmöglichkeiten Hierzu findet Ihr weitere Informationen in folgenden Beiträgen (Lebensräume, Nistplätze und Nisthilfen).

Häufige Fehler und die Lösungen

  • Einjährige Pflanzen: Werden einjährige Pflanzen ausgebracht, wachsen diese zwar sehr schnell und blühen meist auch den ganzen Sommer durch, jedoch ist die Enttäuschung in den Folgejahren meist groß. Viele der Pflanzen könnten sich zwar durch Aussäen selbst vermehren, meist wird jedoch die Wiese falsch gemäht, wodurch eine selbstständige Vermehrung unmöglich ist.
  • Mehrjährige Pflanzen: Werden mehrjährige Pflanzen gepflanzt oder ausgesät, wird meistens zu viel erwartet. Es ist prinzipiell richtig und wichtig für eine Blumenwiese auch mehrjährige Pflanzen auszubringen. Jedoch muss man sich bewusst sein, dass diese Pflanzen erst im Laufe der Jahre zu stattlichen Blütenstauden heranwachsen. Im ersten und teils auch noch im zweiten oder dritten Jahr blühen diese Pflanzen gar nicht. Mehrjährige Pflanzen benötigen Zeit.
  • Exotische Pflanzen: Nicht einheimische Pflanzen, können oftmals nicht von einheimischen Insekten bestäubt werden. Aus diesem Grund bleiben die Insekten solchen Blumenwiesen fern. Auch sind exotische Pflanzen oftmals nicht winterhart und können sich durch die fehlenden Bestäuber nicht generativ vermehren.
  • Gefüllte Blüten: Bei einigen Pflanzen wurden die Blüten durch Züchtung so verändert, dass sie „gefüllt“ blühen. Das bedeutet letztendlich das sich z.B. die Staubgefäße in den Blüten zu Blütenblättern formen. Dadurch können sich die Pflanzen nicht mehr generativ vermehren und auch für Insekten sind sie durch diese Veränderung weitgehend unattraktiv.
  • Falsches mähen: Haben sich einjährige Pflanzen nicht selbst ausgesät, liegt es oftmals auch daran das die Blumenwiese falsch gemäht wurde. Eine Blumenwiese sollte zwei Mal jährlich gemäht werden: Einmal Anfang August und einmal im Herbst. Doch auch wie gemäht wird spielt eine große Rolle. Das abgeschnittene Material sollte einige Tage auf der Wiese verbleiben und während dieser Zeit des Öfteren mit z.B. einer Harke bewegt werden. So fallen die reifen Samen ab und bleiben auch nach entfernen des Schnittgrüns noch auf der Wiese zurück.
  • Falscher Standort: Wie jede Pflanze haben auch Blumenwiesen gewisse Standortansprüche. Ein häufiger Fehler ist der falsche Standort. Es ist nicht nur wie oben beschrieben die Infrastruktur wichtig für eine funktionierende Blumenwiese, sondern auch der eigentliche Standort. Hat man eine schattige Lage ist es dort nicht möglich Pflanzen auszubringen, die einen sonnigen Standort benötigen. Man sollte vor dem Pflanzen die Stelle zumindest einige Tage beobachten und die Pflanzen dementsprechend auswählen:
    • Fällt weniger als 4 Stunden Sonne auf die Stelle, so ist sie ungeeignet.
    • Fällt zwischen 12 und 15 Uhr Sonne auf die Stelle, so bezeichnet man sie als voll sonnig
    • Fällt außerhalb der Mittagszeit und länger als 6 Stunden Sonne auf den Standort, so bezeichnet man sie als halbschattig.
    • Fällt auf die Stelle außerhalb der Mittagszeit und kürzer als 6 Stunden Sonne auf die Fläche, bezeichnet man sie als schattig.
  • Falsches Düngen: Auf einer funktionierenden Blumenwiese ist es ein ständiges Kommen und Gehen, nicht nur der Insekten, sondern auch der Pflanzen völlig normal. Frisch keimende Pflanzen vertragen keinen gedüngten Boden, die jungen Keimwurzeln trocknen aus (verbrennen), wenn der Untergrund zu salzhaltig ist. Dementsprechend sollte auf Dünger verzichtet werden. Die Ausnahme sind Blumenwiesen, die nur für ein Jahr angelegt werden wie beispielsweise Blumenkästen oder Hochbeete, bei denen das Substrat getauscht wird.

Fazit

Noch vor dem Anlegen einer Blumenwiese sollte man sich bewusstwerden, was man eigentlich will. Soll es ein schnellwachsendes Blumenmeer für das Auge werden? Oder soll es ein funktionierendes Ökosystem werden? Die zweite Variante benötigt nicht nur eine gründlichere Planung, in die man auch schon vorhandene Pflanzen mit einbeziehen sollte. Sondern auch viel Zeit, um zu wachsen. Damit ein funktionierendes zumindest sich teilweise selbsterhaltendes Ökosystem entsteht, benötigt es mehrere Jahre. Speziell Stauden blühen oftmals erst nach einigen Jahren und wenn es zur ersten Blüte kommt, handelt es sich meist um nur wenige und kleine Blüten. Auch bis ein größerer Bestand an z. B. Zwiebel- oder einjährigen Pflanzen aufgebaut ist, dauert es seine Zeit. Kurzgesagt: Eine richtig angelegte Blumen- und Nützlingswiese benötigt mehrere Jahre, wird aber von Jahr zu Jahr schöner und robuster gegen Umwelteinflüsse.